Psoriasis-Arthritis kann auch die Wirbelsäule betreffen
Treten Rückenschmerzen gemeinsam mit dem typischen Erscheinungsbild der Schuppenflechte auf, kann eine Psoriasis-Arthritis dahinterstecken. Da die Gelenk- und Rückenbeschwerden auch unabhängig von Hautsymptomen auftreten, ist die Diagnose schwierig.
Schuppenflechte, die sogenannte Psoriasis, ist eine chronische Erkrankung, bei der es zu charakteristischen Entzündungsherden an der Haut kommt. Galt sie früher als klassische Hautkrankheit, ist inzwischen bekannt, dass es sich bei der Psoriasis um ein komplexes, über die Haut hinausgehendes Krankheitsgeschehen handelt. So können neben der Haut und den Nägeln auch Gelenke zum Beispiel im Rücken von den Entzündungsreaktionen betroffen sein. Man spricht dann von der sogenannten Psoriasis-Arthritis. Darüber hinaus scheint die Psoriasis mit anderen Erkrankungen wie Herz-Kreislaufkrankheiten und der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus vergesellschaftet zu sein.
Psoriasis-Arthritis ohne Hautsymptome schwer zu erkennen
Etwa 0,02 bis 0,4 Prozent der Gesamtbevölkerung - das sind bis zu vier von tausend Menschen - erkranken an Psoriasis-Arthritis. Schätzungen gehen außerdem davon aus, dass etwa zehn Prozent der Patienten mit Schuppenflechte eine Psoriasis-Arthritis entwickeln. Die Häufigkeitsangaben schwanken jedoch stark, da die Diagnose oft schwierig zu stellen ist. Denn bei vermutlich jedem fünften Betroffenen tritt die Psoriasis-Arthritis ohne vorausgehende oder begleitende Hautsymptome auf.
Kleine Wirbelkörper und -gelenke von Psoriasis-Arthritis betroffen
Die Psoriasis-Arthritis zeichnet sich durch Entzündungsreaktionen an Gelenken und Sehnenansätzen aus. Ihr Erscheinungsbild ist vielfältig. Bei vermutlich einem Drittel der Patienten sind die Wirbelsäule und die Kreuz-Darmbein-Gelenke (Ileosakralgelenke) sowie die Achillessehne betroffen. Aus diesem Grund wird die Krankheit auch zu den rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen, insbesondere den sogenannten Spondylarthropathien gerechnet, zu denen auch der Morbus Bechterew gehört. Typisch für Psoriasis-Arthritis sind zudem eine Beteiligung der Finger- und Zehengelenke, wobei nicht selten sogar alle Gelenke eines einzigen Fingers oder einer Zehe (sogenannte „Wurstfinger“ und „-zehen“) entzündet sind. Auch Knie- und Sprunggelenke sind häufig entzündlich verändert.
Entzündlicher Rückenschmerz begleitet Psoriasis-Arthritis
Der durch eine Psoriasis-Arthritis verursachte Rückenschmerz wird - wie bei den anderen Spondyloarthropathien auch - als "entzündlicher" Rückenschmerz bezeichnet, da er auf Entzündungen im Bereich der Wirbelkörper (Spondylitis), Bandscheiben (Spondylodiscitis), kleinen Wirbelgelenke oder Ileosakralgelenke (Sakroiliitis) zurückgeht. Häufig fangen entzündliche Rückenschmerzen im Kreuz oder in den Gesäßhälften an. Besonders stark ausgeprägt sind die Schmerzen nachts und morgens nach dem Aufstehen.
Ruhe oder Schonung verschlechtern die Beschwerden eher noch, hingegen kann Morbus Bechterew. Die bei der Psoriasis-Arthritis auftretenden Rückenbeschwerden ähneln im Erscheinungsbild den Beschwerden, die bei Morbus Bechterew vorkommen, sind aber in der Regel weniger stark ausgeprägt.
Therapie der Psoriasis-Arthritis frühzeitig beginnen
Aufgrund der Schmerzen und Bewegungseinschränkungen ist die Lebensqualität bei einer Psoriasis-Arthritis der Wirbelsäule nicht selten deutlich beeinträchtigt. Darüber hinaus schreitet die Krankheit meist fort und kann langfristig erhebliche Schäden an den Gelenken hervorrufen. Es wird deshalb empfohlen, sie frühzeitig konsequent zu behandeln.
Bei leichten Formen der Erkrankung kommen insbesondere sogenannte nichtsteroidale, antientzündliche Wirkstoffe (nicht-steroidale Antirheumatika) wie Diclofenac zum Einsatz. Zudem haben sich physikalische Therapien wie die Bädertherapie (Balneotherapie) und Krankengymnastik als wirksam erwiesen. Diese Maßnahmen unterstützen die Schmerzlinderung, beeinflussen Entzündungen günstig und verbessern die Beweglichkeit der Gelenke.
Je nach Schweregrad können zur Behandlung einer Psoriasis-Arthritis im Bereich des Rückens zusätzlich Rheumamittel einzeln oder in Kombination angewendet werden, die der Arzt je nach individuellem Krankheitsbild verschreibt.