Mann liegt auf der Massagebank und wird massiert
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Degenerativer Bandscheibenschaden

Physikalische Therapie hilft dem Stoßdämpfer des Rückens

Von: Kathrin Sommer (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 21.09.2022

Bei Kreuzschmerzen infolge eines degenerativen Bandscheibenschadens ist eine physikalische Therapie in Kombination mit antientzündlichen Medikamenten oft sehr effektiv. Dabei müssen Rücken- und Bauchmuskeln gestärkt werden.

Tiefsitzende oder chronische Kreuzschmerzen sind weit verbreitet. Schätzungsweise 70 bis 85 Prozent der Erwachsenen haben mindestens einmal im Leben damit zu kämpfen. Ursache kann ein degenerativer Bandscheibenschaden der Lendenwirbelsäule sein. Die lebenslange alltägliche Belastung, der die menschliche Wirbelsäule aufgrund des aufrechten Ganges ausgesetzt ist und die im Lendenwirbelbereich besonders groß ist, sorgt für zunehmenden Verschleiß der Bandscheiben. Im schlimmsten Fall kommt es zum klassischen Bandscheibenvorfall, auch Diskusprolaps genannt.

Werden infolge der Verschleißerscheinungen der Bandscheibe(n) Nerven in Mitleidenschaft gezogen, kommt es neben Schmerzen oftmals auch zu Empfindungsstörungen (Taubheit, Kribbeln). Muskelschwäche oder sogar Lähmungen im Bereich der Beine können ebenfalls zu den Folgen eines degenerativen Bandscheibenschadens zählen.

Bandscheiben-Operation nur selten notwendig

Schwere Bandscheibenerkrankungen können mit operativen Maßnahmen behandelt werden. Doch entgegen der weit verbreiteten Ansicht ist eine Operation nur selten notwendig. Sie sollte die letzte Option bleiben, wenn sich andere nicht-operative Maßnahmen als nicht ausreichend wirksam gegen den degenerativen Bandscheibenschaden herausgestellt haben.

Nervenschädigungen durch die Bandscheibe müssen ausgeschlossen werden

Bei nahezu 90 Prozent der Patienten mit tiefsitzenden Kreuzschmerzen verschwinden die Schmerzen innerhalb von drei Monaten wieder, bei vielen bereits innerhalb weniger Wochen. Beobachtungen zeigen, dass dies auch geschieht, wenn überhaupt keine Therapie durchgeführt wird. Experten empfehlen daher, bei allen Patienten mit tiefsitzenden Kreuzschmerzen grundsätzlich mit nicht-operativen Behandlungen in Form physikalischer Therapien und antientzündlicher Medikamente zu beginnen. Zuvor muss allerdings durch gründliche Untersuchungen sichergestellt werden, dass keine Nervenschädigungen infolge eines Bandscheibenvorfalls vorliegen.

In Bewegung bleiben und Muskeln stärken

Physikalische Therapien gegen den degenerativen Bandscheibenschaden umfassen unter anderem Krankengymnastik zur Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur. Die positiven Effekte von Bewegung und Muskelstärkung wurden in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen. Bettruhe mit beispielsweise Stufenbettlagerung ist nur in besonderen Fällen und in der Regel nur für kurze Zeit notwendig. Ansonsten lautet die Empfehlung: Vorsichtiges Bewegen mit speziellen Übungen zur Dehnung, Lockerung und Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur hilft. Um Muskelverspannungen zu lösen, werden Kälte- und Wärmetherapien sowie Massagen angewendet. Darüber hinaus können Schmerzen im akuten Stadium durch schmerzstillende, entzündungshemmende Arzneimittel wie die so genannten nicht-steroidalen Antirheumatika und muskelentspannende Medikamente gelindert werden. Das gibt den Betroffenen die Beweglichkeit zurück. Ebenfalls wirksam sind chiropraktische Maßnahmen.

Rückenschule und Entspannungsübungen

Zur umfassenden Therapie von Rückenschmerzen bei degenerativen Bandscheibenschäden gehören auch längerfristig wirkende Maßnahmen wie Rückenschule und Entspannungstechniken. Bei der Rückenschule lernen die Patienten Übungen zur Dehnung und Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskeln, die sie selbständig zu Hause oder bei der Arbeit durchführen können.

Die Anleitung, die Patienten während der Rückenschule erhalten, ist individuell auf ihre jeweiligen Beschwerden und Bedürfnisse zugeschnitten. Entspannungstechniken wie progressive Muskelrelaxation, Yoga oder autogenes Training helfen, Konflikte und stressreiche Situationen besser zu bewältigen sowie Verspannungen der Rückenmuskulatur vorzubeugen. All das in Kombination hilft, degenerative Bandscheibenschäden in Zukunft zu verhindern.