Mehrere Blutproben angeordnet auf einem Tisch
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Blutuntersuchung

Labordiagnostik bei Rückenschmerzen

Von: Kathrin Sommer (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 15.11.2023

Wenn Rückenschmerzen länger anhalten, kann es sinnvoll sein, eine Blutuntersuchung durchzuführen. Diese liefert Hinweise, ob etwa eine rheumatische oder tumoröse Erkrankung hinter den Rückenbeschwerden stecken könnte.

In den meisten Fällen kann bei neu aufgetretenen Rückenschmerzen durch die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese), eine gründliche körperliche Untersuchung und eventuell ein Röntgenbild eine gefährliche Ursache ausgeschlossen werden. Daneben bieten sich in manchen Fällen eine Blutuntersuchung oder Wirbelpunktion an. Wir erklären, was die Untersuchungen bringen und wann sie sinnvoll sind.

Blutsenkung in der Rücken-Diagnostik

Eine wichtige Laboruntersuchung bei Rückenschmerzen ist die Bestimmung der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit, kurz Blutsenkung (BSG) genannt. Hierbei wird aus einer Vene entnommenes Blut in ein dünnes kalibriertes Glasröhrchen gefüllt, das senkrecht aufgestellt wird. Gemessen wird, wie schnell sich die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) in dem Röhrchen während der ersten und zweiten Stunde absenken. Beeinflusst wird die Senkungsgeschwindigkeit unter anderem vom Eiweißgehalt der Blutflüssigkeit (Serum).

So führen bestimmte Eiweiße wie Fibrinogen oder sogenannte IgM-Antikörper, die beispielsweise bei Entzündungen oder Infektionen gebildet werden, zu einer verstärkten Zusammenballung der roten Blutkörperchen und erhöhen so deren Senkungsgeschwindigkeit. Die Bestimmung der Blutsenkung ist einfach durchzuführen. Bei entzündlichen oder tumorösen Erkrankungen ist sie in der Regel erhöht, bei anderen Erkrankungen wie Osteoporose dagegen nicht.

Weitere Blutuntersuchungen bei Rückenschmerzen

Bestehen Hinweise auf ein entzündliches Geschehen im Bereich der Wirbelsäule und der Gelenke, werden Blutuntersuchungen zur Abklärung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen durchgeführt. Bestimmt werden dabei u.a.:

  • Parameter, die für eine Entzündung sprechen, z.B. Erhöhung der so genannten Akute-Phase-Proteine (C-reaktives Protein (CRP) u.a.), erhöhte Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), Abnahme der Eisenkonzentration im Blut

  • Rheumafaktoren: so genannte IgM-Antikörper, die gegen Bestandteile des Immunsystems gerichtet sind und bei chronischer Polyarthritis (auch rheumatische Arthritis genannt) vorhanden sein können

  • Antinukleäre Faktoren: Antikörper, die gegen Zellbestandteile gerichtet sind (z.B. bei so genannten Kollagenosen wie systemischer Lupus erythematodes)

  • Antistreptolysintiter (AST): Messung von Antikörpern gegen Bestandteile von bestimmten bakteriellen Erregern wie Streptokokken

  • HLA-B 27: eine Struktur auf der Oberfläche von Zellen, deren Vorhandensein die Neigung zu bestimmten rheumatischen Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder Psoriasisarthritis erhöht.

Besteht der Verdacht, vorhandene Rückenschmerzen seien auf eine Knochenstoffwechselerkrankung wie Überfunktion der Nebenschilddrüsen, Vitamin D-Mangel oder Mangelzustände im Knochen zurückzuführen, kann beispielsweise die Blutkonzentration von

  • Kalzium
  • Phosphor
  • und alkalischer Phosphatase bestimmt werden.

Bei der Diagnose der Osteoporose finden bildgebende Verfahren Anwendung.

Wirbelpunktion bei Rückenschmerzen

Wenn die Erhebung der Krankengeschichte, die körperliche Untersuchung, bildgebende Verfahren und Blutuntersuchungen keine eindeutige Diagnose liefern, kann eine Wirbelpunktion durchgeführt werden. Hierbei wird mit einer Hohlnadel Gewebe aus den Wirbelkörpern entnommen und anschließend mikroskopisch begutachtet. Bedeutung hat diese Untersuchung vor allem für die zuverlässige Bestimmung entzündlicher und tumoröser Erkrankungen sowie zur Identifizierung bakterieller Infektionserreger.