Verspannungen: Den Teufelskreis durchbrechen
Schmerzen im Rücken bewirken eine Schonhaltung der Betroffenen, die oft weitere Verspannungen und Schmerzen verursacht. So entsteht ein Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist.
Nur im Schlaf ist unsere Muskulatur verhältnismäßig entspannt. Im wachen Zustand besteht in den Muskeln eine gewisse Dauerspannung, der so genannte Muskeltonus, der die aufrechte Körperhaltung ermöglicht. Wird die Spannung einzelner Muskeln anhaltend erhöht, verkrampfen sie, werden nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt und verhärten schmerzhaft. Viele Betroffene reagieren darauf mit einer Schonhaltung, die die Beschwerden zunächst mindert. Doch oft genug entstehen daraus neue Verspannungen und schließlich ein Teufelskreis, der die Schmerzen immer größer werden lässt.
Der Versuch, schmerzhafte Bewegungen durch Schonhaltung oder Bettruhe zu vermeiden, führt dazu, dass bislang noch nicht schmerzende Muskelgruppen überbeansprucht werden. Auf diese Weise "wandert" die anfängliche Verspannung mitunter über den gesamten Rücken. Schmerzen im Lendenbereich können daher zum Ausdruck eines krankhaften Geschehens im Bereich der Hals- oder Brustwirbelsäule werden.
Schmerzgedächtnis ist Teil des Teufelskreises
Werden akute Schmerzen nicht frühzeitig mit wirksamen Mitteln - etwa Medikamenten und vorsichtiger Bewegungstherapie - behandelt, kann sich ein Schmerzgedächtnis ausbilden. In diesem Fall erhält das Gehirn wie beim Phantomschmerz nach einer Amputation weiterhin Schmerzsignale, auch wenn die auslösende Ursache nicht mehr vorhanden ist. Anhaltende, also chronischeSchmerzen sind die Folge.
Reagieren die Betroffenen darauf, indem sie ihre körperlichen Aktivitäten immer mehr reduzieren, wird der Bewegungsapparat dauerhaft geschwächt und die allgemeine Leistungsfähigkeit sinkt. Ältere Personen sind hiervon in besonderem Maße betroffen, da ihre Muskelkraft schneller nachlässt als bei Jüngeren. Die Beschwerden verstärken sich, was wiederum die Angst vor Bewegung schürt.
Auch das Selbstbewusstsein sinkt
Für viele Betroffene stellen starke oder chronische Rückenschmerzen eine große psychische Belastung dar. Sie sind leicht ermüdbar und glauben schließlich, dass sie tatsächlich keine körperlichen Leistungen mehr erbringen können. Sie lassen sich längerfristig krankschreiben und nehmen Freizeitaktivitäten nicht mehr wahr. Nicht selten stehen am Ende die Frühberentung wegen Arbeitsunfähigkeit und in der letzten Konsequenz die soziale Isolation.
Für Betroffene ist es schwierig, aus diesem Teufelskreis, von Experten auch "Dekonditionierungssyndrom" genannt, allein herauszukommen. Sie benötigen in diesem Fall professionelle Hilfe. Dann sind ein Arztbesuch und der Beginn einer Therapie notwendig.