Nordic Walking: Den Rückenschmerzen davonlaufen
Beim Nordic Walking werden Gelenke, Bänder und Sehnen von Armen, Beinen und Wirbelsäule gleichmäßig beansprucht. Wenn es um die Vorbeugung von Rückenschmerzen geht, ist die sanfte Art des Ausdauersports ideal.
Es muss nicht immer Jogging sein: Nordic Walking hat sich zur Trendsportart entwickelt, etwa jeder fünfte Deutsche ist dem Walking-Fieber verfallen. Bei dieser Form des Ausdauertrainings geht es weniger um extreme Belastung als um die Lust an der Bewegung und ein moderates Herz-Kreislauf- und Muskel-Training. Deshalb ist Nordic Walking selbst für Einsteiger und alteingesessene Sportmuffel geeignet. Positiver Zusatz-Effekt: Ein im Alltag vernachlässigter und strapazierter Rücken kann von Walking oder Nordic Walking (also Walking mit Stöcken) deutlich profitieren. Wer Rückenschmerzen vorbeugen möchte, ist mit diesen Sportarten gut beraten – auch wenn der persönliche Trainingszustand noch ausbaufähig ist.
Vorteile von Walking für Rücken und Wohlbefinden
Walking und Nordic Walking sind vergleichsweise leicht zu erlernen. Sie eignen sich für alle Leistungs- und Altersgruppen, da die Belastung gut dosiert werden kann. Bei richtiger Technik werden die Muskeln, Gelenke, Sehnen und Bänder in den Armen, Beinen und dem Rumpf gleichmäßig und relativ sanft beansprucht. Besonders positiv wirkt sich der ausgeführte Bewegungsablauf auf den Rücken aus:
Leichte, gleichmäßige Rotationen im Beckenbereich sorgen dafür, dass die Bandscheiben vermehrt Wasser einlagern, wodurch sie ihr Volumen vergrößern und an Festigkeit und Elastizität gewinnen.
Schultergürtel und Becken drehen gegeneinander. Dadurch werden bestimmte Muskeln im Rücken und Bauch optimal beansprucht und die Wirbelsäule, speziell die Lendenwirbelsäule, stabilisiert.
Darüber hinaus verbrennt man beim Walking jede Menge Kalorien – auch hier profitiert der Rücken, gerade wenn Übergewicht vorliegt. Tatsächlich gilt Übergewicht als einer der zentralen Risikofaktoren für Rückenschmerzen – mehr dazu lesen Sie hier.
Nicht zuletzt spielt natürlich auch der Wohlfühlfaktor bei Walking und Nordic Walking eine wichtige Rolle: Beide Varianten können in der Gruppe im Freien durchgeführt werden und erlauben ein Gespräch, ohne dabei vollends aus der Puste zu kommen. Zeit, abzuschalten und Stress – ebenfalls möglicher Auslöser für Verspannungen und Rückenschmerzen – abzubauen.
Nordic Walking: Auf die richtige Technik kommt es an
Einige Dinge gilt es beim Walking und Nordic Walking allerdings zu beachten, damit sich die Belastungen für den Rücken und die Gelenke nicht etwa verstärken. So wird Personen, die unter starken Verspannungen im Nackenbereich und Problemen in der Halswirbelsäule und den Schultern leiden, eher das Walken ohne Stöcke empfohlen. Sonst könnte es insbesondere bei falscher Anwendung der Stöcke dazu kommen, dass die bereits verspannten Nacken- und Schultermuskeln im Moment des größten Krafteinsatzes mit dem Stock erneuter Belastung ausgesetzt werden. Dies könnte bereits vorhandene Rückenschmerzen gegebenenfalls sogar verschlimmern.
Die Füße sollten flächig auf der ganzen Ferse aufgesetzt, bewusst abgerollt und vom Großzehenballen abgedrückt werden. Dadurch stabilisiert sich der Beckengürtel. Zudem sollten die Füße nebeneinander und nicht voreinander gesetzt werden, damit die Hüft- und Gesäßmuskeln gleichmäßig und ausreichend arbeiten können und die Kreuzbein-Darmbeingelenke (Ileosakralgelenke) nicht blockieren. Die Hüfte des nach vorn ausschreitenden Beines bewegt sich zwar nach vorn mit, darf jedoch nicht nach unten kippen, wie auch das Becken nicht zur Seite kippen darf. Der Oberkörper sollte mit angehobenem Brustbein aufrecht gehalten werden.
Die richtige Länge der Stöcke
Das A und O beim Nordic Walking ist der richtige Stockeinsatz. Ach die Länge des Stocks ist beim Nordic Walking wichtig: Der Griff des Stocks sollte sich etwa auf Höhe des Handgelenks befinden, wenn der Arm runterhängt. Für die richtige Stocklänge gilt außerdem folgende Formel:
Körpergröße in cm x 0,66 = Stocklänge
Dementsprechend wird empfohlen, vor dem Trainingsbeginn einige Einführungsstunden bei einem erfahrenen Nordic-Walking-Coach zu nehmen – so gehen Sie auf Nummer sicher, wenn Sie in Zukunft gezielt und effektiv etwas für sich und Ihren Rücken tun wollen. Für alle, die nicht alleine gehen möchten: In den meisten Gegenden gibt es auch Gruppen für Nordic Walking, die sich regelmäßig treffen.
Link-Tipps: (Selbst-)Hilfe bei Rückenschmerzen
Sie haben Probleme mit dem Rücken und wollen wissen, welche Behandlungsoptionen es gibt?
- Hier finden Sie alles zum Thema Therapie und Behandlung von akuten Rückenschmerzen.
- Was bei chronischen Rückenschmerzen hilft, können Sie hier nachlesen.