Physiotherapie bei Rückenschmerzen
Neben dem Einsatz von Medikamenten spielt die Physiotherapie in der Rückenschmerzbehandlung eine große Rolle. Dazu gehört längst nicht nur die bekannte Krankengymnastik. Wir stellen alle physiotherapeutischen Behandlungsmethoden gegen Rückenschmerzen vor.
- Krankengymnastik gegen Rückenschmerz
- Wärmebehandlung von Rückenschmerzen
- Alexander-Technik gegen Rückenschmerzen
- Massage zur Linderung von Rückenschmerzen
- Manuelle Therapie der Rückenschmerzen
- Rücken einrenken
- Kinesio-Tapes bei Rückenschmerzen
- Kälteanwendung (Kryotherapie) bei Rückenschmerzen
- Ultraschalltherapie von Rückenbeschwerden
- Transkutane elektrische Nerven-Stimulation (TENS) gegen Rückenleid
Bei starken Rückenschmerzen sollte für den Patienten ein Behandlungsplan festgelegt werden, der über einen gewissen Zeitraum die Durchführung von täglich mindestens zwei physiotherapeutischen Maßnahmen vorsieht.
Folgende nicht-medikamentöse Verfahren haben sich bei der Behandlung akuter oder chronischer Rückenschmerzen bewährt:
Krankengymnastik gegen Rückenschmerz
Bei der Krankengymnastik lernt der Rückenschmerz-Patient verschiedene Übungen, die seine Muskulatur dauerhaft kräftigen können und Fehlhaltungen und Bewegungsstörungen entgegenwirken. Die verschiedenen Methoden wie Haltungs-, Gang- und Gleichgewichtsschulung, Übungen zur Koordinierung von Atmung und Bewegung sowie Ausdauer- und Schnellkraftübungen dienen dem Zweck, bestehende Funktionsverluste positiv zu beeinflussen oder sogar rückgängig zu machen.
Bei der sogenannten Rückenschule trainieren die Patienten ähnlich wie bei der Alexander-Technik Bewegungsabläufe, die sie auch im Alltags- und Berufsleben häufig ausführen müssen (zum Beispiel das rückenschonende Heben schwerer Lasten). Dies dient der anhaltenden Korrektur von bestehenden Haltungs- und Bewegungsstörungen.
Wärmebehandlung von Rückenschmerzen
Wärme wird von vielen Rückenschmerzpatienten als angenehm empfunden. Sie wirkt entspannend auf die Muskulatur und fördert deren Durchblutung. Schon warme, möglichst winddichte Kleidung, zum Beispiel ein zusätzliches Unterhemd oder ein dicker Pullover, kann den Rücken warm halten.
Als physiotherapeutische Maßnahmen stehen warme Bäder, Sauna, Heißluftbehandlung, Rotlicht sowie die Anwendung von Wickeln oder Fango-Packungen zur Verfügung. Wärmend und durchblutungsfördernd wirken Rheumasalben und so genannte ABC-Pflaster. Da letztere allerdings zu Hautreizungen führen können, sollten sie immer nur kurzzeitig angewendet werden und sind nicht für jeden Patienten geeignet.
Bei der Kurzwellentherapie werden mithilfe eines Hochfrequenzwechselstroms auch tiefe Gewebestrukturen erwärmt. Dies fördert die Durchblutung des Gewebes, steigert seinen Stoffwechsel, entspannt die Muskulatur und lindert so bestehende Schmerzen. Bei akuten Schmerzen kann das Verfahren täglich, bei chronischen bis zu dreimal wöchentlich angewendet werden.
Alexander-Technik gegen Rückenschmerzen
Sehr häufig entstehen Rückenschmerzen aufgrund einer ungesunden Körperhaltung und unvorteilhaften Bewegungsmustern im Alltag. Oft werden diese berufsbedingt begünstigt. Bei der Alexander-Technik werden schädliche Bewegungs- und Haltungsgewohnheiten ermittelt. Anschließend lernen Betroffene, wie diese abgelegt beziehungsweise angepasst werden können. Da die Alexander-Technik an der Ursache anknüpft, verhilft sie vielen Rückenschmerz-Patienten zu langfristiger Beschwerdefreiheit.
Massage zur Linderung von Rückenschmerzen
Oft sind Verspannungen und Muskelverhärtungen ursächlich für Rückenschmerzen. Bei Massagen wird die Muskulatur Zug- und Druckreizen ausgesetzt. Dies kann Verhärtungen lösen und regt die Durchblutung an. Massage eignet sich vor allem zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen. Sie sollte am besten in Zusammenhang mit Bewegungsübungen (Krankengymnastik) durchgeführt werden. Bei Rückenschmerzen häufig empfohlen ist die Unterwasserstrahlmassage. Hierbei wird die Muskulatur in warmem Wasser mit einem kräftigen Wasserstrahl massiert.
Eine besondere Form der Massage ist die so genannte Bindegewebsmassage. Sie eignet sich zur Behandlung subakuter und chronischer Rückenschmerzen. Durch Anwendung einer speziellen Strichtechnik werden tiefe Gewebeschichten, insbesondere das Bindegewebe, besonderen Zugreizen ausgesetzt, wobei auch das vegetative Nervensystem beeinflusst wird.
Manuelle Therapie der Rückenschmerzen
Zur Beseitigung von Gelenkblockaden eignet sich die Manuelle Therapie. Sie sollte nur von einem erfahrenen Therapeuten (Chiropraktiker, Osteopath) nach umfassender Befunderhebung durchgeführt werden. Die Gelenke werden dabei Zugkräften ausgesetzt, verspannte und verhärtete Muskeln werden durch gezielte Bewegungen des Therapeuten entspannt und gedehnt.
Rücken einrenken
Oft sind leicht verschobene Gelenke oder Bänder Schuld an akuten Rückenschmerzen. Dann können Betroffene versuchen, Ihren Rücken vorsichtig und ohne Druck selbst wieder einzurenken. Auch ein Chiropraktiker kann den Rücken wieder einreken.
Kinesio-Tapes bei Rückenschmerzen
Über die Wirksamkeit von Kinesio-Tapes gegen Rückenleiden sind sich Experten bislang nicht einig. Fakt ist, dass viele Anwender einen positiven Effekt spüren und auch Spitzensportler setzen die Klebebänder ein. Wichtig ist bei Kinesio-Tapes in jedem Fall, dass sie korrekt angebracht werden, damit sie richtig sitzen. Hierfür bedarf es spezieller anatomischer Kenntnisse und Erfahrung.
Kälteanwendung (Kryotherapie) bei Rückenschmerzen
Anfänglich, besonders bei starken akuten Schmerzen, denen eine entzündliche Reaktion zugrunde liegt, kann mitunter auch die Anwendung von Kälte etwa in Form kalter Umschläge oder Gelkompressen die Beschwerden lindern.
Ultraschalltherapie von Rückenbeschwerden
Bei der so genannten Ultraschalltherapie werden die Schwingungen des Ultraschallkopfes auf das Gewebe übertragen und erzeugen auf diese Weise eine Art Massage mit winzigen hochfrequenten Vibrationen. Vor allem an den Grenzschichten von Geweben wird die mechanische Energie in Wärme umgewandelt, Durchblutung und Stoffwechsel werden so angeregt und die Muskulatur entspannt sich. In kleinen Dosen wirkt therapeutischer Ultraschall effektiv schmerzlindernd. Die einzelnen Sitzungen dauern 5 bis 15 Minuten und sollten von jeweils ein bis zwei Ruhetagen unterbrochen sein.
Transkutane elektrische Nerven-Stimulation (TENS) gegen Rückenleid
Bei der transkutanen elektrischen Nerven-Stimulation, auch als Reizstrombehandlung bezeichnet, werden schmerzende Bereiche niedrigen Strömen ausgesetzt. Dies soll die körpereigenen Hemmmechanismen für Schmerzfasern aktivieren und so die Schmerzleitung unterdrücken. Die Methode eignet sich zur Heim- und Selbstbehandlung, da die dafür notwendigen Geräte klein und leicht handhabbar sind.