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Multimodale Therapie von Rückenschmerzen: Die wichtigsten Bausteine
Rückenschmerzen sind ein Alarmsignal. Wenn sie unbehandelt bleiben, können sie zum dauerhaften Problem werden. „Zähne zusammenbeißen“ ist also die falsche Devise! Denn eine frühzeitige Behandlung ist das A und O, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Lesen Sie hier mehr über die wichtigsten Therapiebausteine im Überblick.
Krankengymnastik – macht wieder fit und mobil
Wenn der Rücken weh tut, sind meist schmerzhafte Verspannungen und Bewegungs-einschränkungen im Spiel. Sanfte Bewegung löst Verspannungen und kurbelt die Durchblutung an. Allerdings ist ein behutsames, auf das spezielle Problem hin abgestimmtes Bewegungsprogramm gefragt. Krankengymnastik unter der Anleitung eines Physiotherapeuten macht Sie wieder alltagsfit. Weitere physiotherapeutische Maßnahmen wie Massagen, Wärme- oder Kälteanwendungen können die Krankengymnastik ergänzen.
Den Rücken stärken – auch zu Hause!
Wenn Sie Rückenprobleme dauerhaft loswerden möchten, sollten Sie auch langfristig etwas dafür tun. Bereits mit einfachen Übungen, die Sie regelmäßig zu Hause durchführen, können Sie relevante Körperstrukturen stärken und damit erneuten Rückenschmerzen gezielt vorbeugen. Dies kostet täglich nur wenige Minuten Zeit. Für geeignete Übungen nutzen Sie z.B. die kostenlose RückenFit App von Dr. Kade (www.kade.de) oder die im Servicebereich zur Verfügung stehende Broschüre.
Die richtige Technik fürs Sitzen, Heben und Tragen
Bewahren Sie Haltung! Fehlhaltungen und dauerhaft falsche Beanspruchung im Alltag gehen zu Lasten des Rückens. Meistens sind diese falschen Bewegungs- und Haltungsmuster bereits zur Gewohnheit geworden. Daher ist ein wichtiger Baustein der Rückenschmerztherapie ein spezielles Verhaltenstraining, das für den Alltag schult und in wichtigen Techniken wie dem richtigen Sitzen, Heben und Tragen fit macht. Nach kurzer Zeit haben Sie diese Techniken sicherlich verinnerlicht – und können so Rückenschmerzen aktiv vorbeugen.
Medikamente: Schmerzfreie Bewegung ermöglichen
Treten akute Rückenschmerzen auf, heißt es: „Handeln statt abwarten!“. Anderenfalls kann ein Teufelskreislauf aus Schonhaltung, weiteren Verspannungen und ständig zunehmenden Schmerzen entstehen. Für die Behandlung akuter Rückenschmerzen können zum Beispiel nicht-steroidale Antirheumatika (z. B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac) oder Kortison zum Einsatz kommen. Da Verspannungen die häufigste Ursache für akute Rückenschmerzen sind, haben sich insbesondere Wirkstoffe bewährt, die nicht nur den Schmerz lindern, sondern auch die Muskulatur entspannen wie etwa Flupirtin.
Entspannung und Stressbewältigung: Verspannungen vorbeugen
Manchmal ist es der tägliche und berufliche Stress, der auf den Rücken schlägt und zu schmerzhaften Verspannungen führt. Neben der medikamentösen Therapie haben sich deshalb Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Meditation bewährt. Sie können dabei helfen, Stress abzubauen und Rückenprobleme langfristig in den Griff zu bekommen.
Weitere zusätzliche Therapien
Je nach speziellem Problem und Krankheitsverlauf können bei Rückenschmerzen weitere ergänzende Therapien wie beispielsweise Akupunktur, Neuraltherapie (Beeinflussung von Nerven), Atemtherapie oder Chirotherapie („Einrenken“) infrage kommen. Sie werden – wie der Name bereits sagt – in der Regel ergänzend und nicht als Ersatz für eine medikamentöse Schmerztherapie verordnet.
Rückenschmerzen sind ein Alarmsignal. Wenn sie unbehandelt bleiben, können sie zum dauerhaften Problem werden. „Zähne zusammenbeißen“ ist also die falsche Devise! Denn eine frühzeitige Behandlung ist das A und O, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Lesen Sie hier mehr über die wichtigsten Therapiebausteine im Überblick.
- Nationale Versorgungs Leitlinie der Bundesärztekammer, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschafte: Nicht-spezifischer Kreuzschmerz – Kurzfassung, 2. Auflage, 2017 Version 1, AWMF-Register-Nr.: nvl-007: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/nvl-007k_S3_Kreuzschmerz_2018-02.pdf (Abruf: 01/2020)
- Nationale Versorgungsleitlinie: Nicht-spezifischer Kreuzschmerz – Kurzfassung, 2. Auflage, 2017, Version 1, AWMF-Register-Nr.: nvl-007 (Abruf 02/2020)
- Hildebrandt, J. & Pfingsten, M.: Vom GRIP zur multimodalen Schmerztherapie. Ein Konzept setzt sich durch. In: Der Orthopäde 38 (10), (2009), S. 885-895
- Nagel, B. & Korb, J.: Multimodale Therapie des Rückenschmerzes. Nachhaltig wirksam und kosteneffektiv. In: Der Orthopäde 38 (10), (2009), S. 907-912
- Weh, L. & Marnitz, U.: Der Orthopäde im interdisziplinären Setting. Multimodale Therapie beim chronischen Rückenschmerz. In: Der Orthopäde 38 (10), (2009), S. 913-919